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Geschrieben von Photograph am 18.05.2008 um 20:12:

Suche Profis für Projekt

Abend zusammen!

Es mag komisch klingen, aber ich suche jemanden, der sich folgendes mal anhört und dann eine realistische Informatikermeinung dazu abgibt. Es geht um diese Idee, denn weiter bin ich noch nicht, aber wenns hier scheitert wars das halt auch.

Es wurde ja schon mehrfach gezeigt, dass man Programme programmieren kann, die sich selber verändern und dabei so vorgehen wie die Evolution auf der Erde. Ich habe mich in letzter Zeit sehr viel mit der Evolution auf der Erde befasst und frage mich ob es möglich ist einen solchen Mechanismus auf die EDV zu übertragen. Das fertige Programm soll in der Hinsicht kein "Ziel" kennen, genausowenig wie die Evolution ein Ziel kennt, aber es nutzt ihre Funktionen um ständig besser zu werden.

Meinungen? Kommentare? Ich habe fast keine Ahnung von Programmiersprachen und hoffe, dass Profis hier Erfahrungen haben, würde mich jedenfalls sehr freuen. Wenn aber jemand Interesse und Zeit hat zu tüfteln kann sich gerne melden, ich habe halt nur Ahnugn von der Biologie, die digitale Welt in der Hinsicht ist mir ein Rätsel großes Grinsen

Man sieht sich!

Geschrieben von Tobias am 18.05.2008 um 20:54:

Hallo,

es gibt ein grundlegendes Problem: Die Selektion. Auch in der Evolution bedarf es nicht nur Mutationen sondern auch Selektion, um "gute" Veränderungen zu erkennen und weiterzugeben.

Es gibt Algorithmenkonzepte (genetische Algorithmen), die sich über zufällige Veränderungen selbst verbessern. Diese haben aber ein Maß für die Güte der Veränderung. Und ein Maß impliziert auch immer ein Ziel (nämlich eine optimale Lösung eines Problems).

Geschrieben von Photograph am 18.05.2008 um 21:16:

Nun, in der Natur ist Selektion ja nicht die Eigenschaft des Lebewesens, sondern ein Mechanismus, der sich auf die Umwelt bezieht. Wir bräuchten also eine Umwelt, einen Lebensraum, in dem das Programm "lebt". Vielleicht könnte man ja eben Aufgaben verlangen oder gewisse Werte müssen von dem Programm erfüllt werden, jedoch sind Platz und "Rohstoffe" nicht unendlich vorhanden. Wäre es nicht möglich das ganze so aufzubauen, dass immer nur die besten Programme bleiben und schlechtere nach einer Zeit gelöscht werden, also verschwinden? Natürlich verändert sich die Umwelt, also die Aufgaben und die Werte, die erfüllt werden müssen mit, so ist meine Vorstellung, wie weit sowas möglich ist weiß ich nicht.

Geschrieben von Tobias am 18.05.2008 um 21:48:

Und was will man erreichen?

Geschrieben von Photograph am 18.05.2008 um 21:56:

Nun, was will die Evolution an sich erreichen? Hat sie einen "Sinn des Lebens" geschaffen? Ist sie selbst der Sinn? Ich habe keine Ahnung, aber man sieht, wann man das ganze nur lange genug laufen lässt kommt sowas wie der Mensch dabei raus, es würde mich einfach brennend interessieren, was passiert, wenn wir sowas digital machen!

Geschrieben von Tobias am 18.05.2008 um 22:06:

Erstmal ist eine Rechenmaschine schon ein sehr eingeschränkter "Lebensraum". Zum zweiten existieren in diesem Umfeld, so wie du es beschreibst, keine Selektionsmechanismen. Bei Lebewesen ist die Hauptfrage: Wer ist in der Lage sich am häufigsten zu reproduzieren. Was soll bei Software das Kriterium sein?

Geschrieben von Photograph am 18.05.2008 um 22:20:

Nunja, wir müssten eben einen Lebenraum digital schaffen und als Gegenstück Bedinungen, die die "lebewesen" erfüllen müssen, also z.b. nahrung suchen und sich vor fressfeinden schützen. Ich bin kein Progammierer und ihr allein wisst, wie man einen digitalen Lebensraum mit Bedingungen schaffen kann, es wird doch nicht unmöglich sein, jedenfalls stelle ich mir das so vor... wenns anders ist schade, aber gibt es keinen weg?

Geschrieben von ed209 am 31.05.2008 um 20:27:

Vielleicht ist Tierra was für Dich:

http://en.wikipedia.org/wiki/Tierra_%28computer_simulation%29

Da konkurrieren Assemblerprogramme miteinander. Hab sowas ähnliches bei mir auch mal laufen gehabt, fand es aber mit der Zeit relativ uninteressant.

Interessant würde das ganze, wenn die Viecher um was interessanteres konkurrieren. Zum Beispiel daß das Programm gewinnt (und sich vermehren darf), daß am besten die Börsenkurse vorraussagt.

Gruß,
ED

Geschrieben von Crotaphytus am 14.06.2008 um 20:25:

Tierra (und der Nachfolger Avida) sind hochinteressante Geschichten. Was dabei rauskommt ist schon ziemlich spannend. Allerdings ist es gähnend langweilig zu versuchen, die Ergebnisse aus der gewöhnungsbedürftigen Oberfläche rauszukriegen. Vor allem, da es im Netz scheinbar keine brauchbare Dokumentation dafür gibt...

Wenn dich das Zeug interessiert, ich hab darüber mal nen Seminarvortrag gehalten. Ich könnt dich bei Bedarf also mit Material zubomben. Wenn das gewünscht ist, PN an mich... Augenzwinkern