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Zum Ende der Seite springen Informatik und die Arbeitswelt
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Jan012
Grünschnabel


Dabei seit: 25.03.2017
Beiträge: 1

Informatik und die Arbeitswelt Auf diesen Beitrag antworten Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden       Zum Anfang der Seite springen

Hallo Liebe Community,

ich hab leider ein großes Problem mit meinem Fach was die Zukunft bzw. was die Arbeitswelt betrifft.
Ich studiere derzeit Medieninformatik(2. Semester Bachelor) an der TH Köln und hab so meine Zweifel was die Arbeitswelt angeht.
Naja einerseits ist da ja ohnehin das "Mädcheninformatik" Klischee, welches mich plagt, denn dies habe ich
schon oft gehört, dass Medieninformatiker ja eigentlich keine richtigen Informatiker sind und das sie es
später auch schwer haben werden einen Job zu finden.

Vorerfahrungen in Programmierung habe ich keine, weil ich mich vor dem Studium noch nie damit befasst habe.
Berufserfahrung habe ich erst recht nicht.
Oft höre ich jedoch von Leuten, das gar nicht mehr soviele Informatiker gesucht werden und der allseits beliebte
Satz "Wir brauchen dringend Informatiker" eine Lüge ist.
Ich hab die Befürchtung das Informatik am Ende wie BWL endet, da hieß es ja auch mal "Es werden händeringend BWLler gesucht.".
Des Weiteren fangen immer mehr Leute an ein Informatik-Fach zu studieren, Selbstständige in diesem Gebiet gibt es
wie Sand am Meer und auch in der Schule wird den Jugendlichen Informatik auch als ein Hauptfach unterrichtet, sodass
viele Schulabgänger weitaus mehr Wissen haben, als ich mit meinem 1 Semester Medieninformatik.

Die Arbeitgeber sollen wohl äußerst pingelig sein; Bewerbungen die einen Bachelor unter 1,7 und einen Master unter 2,0 haben
werden in die Tonne geschmissen.
Bewerbungen von der Fachhochschule, sowie alle Informatik-Bindestrichfächer außer Wirtschaftsinformatik
und "normale Informatik", werden erst gar nicht aufgemacht.
Es wird mindestens 5 Jahre Berufserfahrung erwartet, sowie eine Reihe an Projekten an denen man gearbeitet hat, zusätzlich sollte man
auch noch ein Auslandsjahr gemacht haben und der Schwerpunkt im Studium sollte mit dem der Firma übereinstimmen.

Im Gegensatz zu den meisten Fächern die man studiert, endet Informatik nicht nach dem Abschluss, man muss sich permanent weiterentwickeln
sowie weiterbilden, somit schließt die Arbeitswelt automatisch die Leute aus die z.B als Informatik-Lehrer/Dozent arbeiten, da diese
einfach zulange von der Arbeitswelt und deren Routine ferngeblieben sind und nicht mehr den Anschluss finden können.

Bevorzugt werden sowieso Arbeitnehmer aus dem Ausland, da diese einfach weniger kosten.

Bindestrich-Fächer (z.B Medieninformatik,Bioinformatik,Geoinformatik) sowie Schwerpunkte (z.B Cloud Computing, Android) können heute
noch beliebt und gefragt sein, nächstes Jahr aber nicht mehr, da keine Nachfrage danach herrscht.
Beherrscht man nicht die gefragten Schwerpunkte/Programmiersprachen hat man einfach Pech gehabt.

Ist man über 35 Jahre hat man es sehr schwer in der Arbeitswelt etwas zu finden, sofern man nicht wirklich Experte ist in seinem Bereich.

Arbeitnehmer, im Bereich der Informatik, sind besonders von Vitamin B abhängig.

Ja das waren jetzt Aussagen die ich aus meinem Umfeld mal alle zusammengesammelt und hier aufgeschrieben habe. Ich selbst habe noch
keine Erfahrungen gemacht, deshalb möchte ich eure Meinung und eure Erfahrung von der Informatik-Arbeitswelt hören.

Lohnt es sich für mich überhaupt noch weiter zu studieren ? Ich bin total verunsichert was all diese Anforderung betrifft, da kann
ich mich nach dem Abschluss ja gleich beim Jobcenter anmelden...
25.03.2017 01:05 Jan012 ist offline Beiträge von Jan012 suchen Nehmen Sie Jan012 in Ihre Freundesliste auf
ed209
Routinier


Dabei seit: 07.09.2006
Beiträge: 324

RE: Informatik und die Arbeitswelt Auf diesen Beitrag antworten Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden       Zum Anfang der Seite springen

Hi Jan,

TL; DR: Ein bisschen von dem was Du schreibst ist wahr, aber im grossen und ganzes sind deine Chancen nicht schlecht, wenn Du mit einem Informatik abschluss dastehst

Zitat:
Original von Jan012
Naja einerseits ist da ja ohnehin das "Mädcheninformatik" Klischee, welches mich plagt, denn dies habe ich
schon oft gehört, dass Medieninformatiker ja eigentlich keine richtigen Informatiker sind und das sie es
später auch schwer haben werden einen Job zu finden.

Gluecklicherweise sind wir inzwischen im 21ten Jahrhunder angekommen wo "Maedchen" kein Schimpfwort mehr ist und selbst in rueckstaendigen Bereichen wie der Informatik man als "Maedcheninformatiker" ueber die Runden kommt.

Was die Bindestrichfaecher angeht: Ich glaube es ist egal welche Auspraegung genau du lernst, solange Du das Kernhandwerk verstehst.
Ich hab Softwaretechnik, Compilerbau und eingebettete Systeme studiert und jetzt mache ich Web. Im Grundprinzip ist eine While-Schleife in c und perl nicht so unterschiedlich smile
Zitat:

Vorerfahrungen in Programmierung habe ich keine, weil ich mich vor dem Studium noch nie damit befasst habe.
Berufserfahrung habe ich erst recht nicht.

Ohne Berufserfahrung kann man leben, Programmieren solltest Du aber schon koennen. Im Studium wird es meist nicht gross gelehrt, stattdessen solltest Du selbststaendig dafuer sorgen dass dir praktisches Wissen aneignest.
Welche Sprache genau das ist, ist eigentlich fast egal. Wennn Du eine Sprache verstehst, wirst Du Dir auch eine andere aneignen koennen.

Zitat:

Oft höre ich jedoch von Leuten, das gar nicht mehr soviele Informatiker gesucht werden und der allseits beliebte
Satz "Wir brauchen dringend Informatiker" eine Lüge ist.
Ich hab die Befürchtung das Informatik am Ende wie BWL endet, da hieß es ja auch mal "Es werden händeringend BWLler gesucht.".

Informatiker werden gesucht, nur sind leider wenige Firmen bereit anstaendig zu zahlen. Das bedeutet aber nicht dass Du am Hungertuch nagen musst.
Es bedeutet lediglich dass Du nicht automatisch mit einem Wahnsinnsgehalt rechnen kannst, nur weil Du einen Abschluss hast.

Zitat:

Des Weiteren fangen immer mehr Leute an ein Informatik-Fach zu studieren, Selbstständige in diesem Gebiet gibt es
wie Sand am Meer und auch in der Schule wird den Jugendlichen Informatik auch als ein Hauptfach unterrichtet, sodass
viele Schulabgänger weitaus mehr Wissen haben, als ich mit meinem 1 Semester Medieninformatik.

Deswegen studierst Du ja am besten auch mehr als 1 Semester Augenzwinkern

Zitat:

Die Arbeitgeber sollen wohl äußerst pingelig sein; Bewerbungen die einen Bachelor unter 1,7 und einen Master unter 2,0 haben
werden in die Tonne geschmissen.

Es gibt Arbeitgeber die nur auf die Note gucken, das hab ich von Consulting-buden gehoert. Andererseits sagt ein 1er Zeugnis in der Informatik nicht immer viel aus. Mein Arbeitgeber hat sich gar nicht fuer mein Diplom interessiert, da ging es nur darum was ich kann.

Zitat:

Bewerbungen von der Fachhochschule, sowie alle Informatik-Bindestrichfächer außer Wirtschaftsinformatik
und "normale Informatik", werden erst gar nicht aufgemacht.
Es wird mindestens 5 Jahre Berufserfahrung erwartet, sowie eine Reihe an Projekten an denen man gearbeitet hat, zusätzlich sollte man
auch noch ein Auslandsjahr gemacht haben und der Schwerpunkt im Studium sollte mit dem der Firma übereinstimmen.

Natuerlich ist Berufserfahrung ne Menge wert, aber weil Berufserfahrung natuerlich auch teuer ist, suchen viele Firmen im Einsteigerlevel (wissen wie man programmiert sollte man aber schon).

Zitat:

Im Gegensatz zu den meisten Fächern die man studiert, endet Informatik nicht nach dem Abschluss, man muss sich permanent weiterentwickeln
sowie weiterbilden, somit schließt die Arbeitswelt automatisch die Leute aus die z.B als Informatik-Lehrer/Dozent arbeiten, da diese
einfach zulange von der Arbeitswelt und deren Routine ferngeblieben sind und nicht mehr den Anschluss finden können.

Das ist wahr. Ein Informatiker hat vermutlich etwas mehr zu tun sich auf dem laufenden zu halten als ein Mittelalter-Historiker.

Zitat:

Bevorzugt werden sowieso Arbeitnehmer aus dem Ausland, da diese einfach weniger kosten.

Ja die Konkurrenz aus dem Ausland ist da, aber die meisten wohl lieber in die USA. Da verdient man wesentlich besser als im kniepigem Deutschlad.

Im Gegenzug kannst Du dafuer hast Du auch gute Chancen als Hochqualifizierter ins Ausland zu gehen und besser zu verdienen.

Zitat:


Bindestrich-Fächer (z.B Medieninformatik,Bioinformatik,Geoinformatik) sowie Schwerpunkte (z.B Cloud Computing, Android) können heute
noch beliebt und gefragt sein, nächstes Jahr aber nicht mehr, da keine Nachfrage danach herrscht.
Beherrscht man nicht die gefragten Schwerpunkte/Programmiersprachen hat man einfach Pech gehabt.

Es kann schon sein, dass in drei Jahren ein anderer Wind weht und auf einmal Fischereiinformatiker und Theologieinformatik am gefragtesten ist, aber wenn das der Fall ist wirst Du es auch als Quereinsteiger leicht haben der von Medieninformatik umsattelt Augenzwinkern

Zitat:

Ist man über 35 Jahre hat man es sehr schwer in der Arbeitswelt etwas zu finden, sofern man nicht wirklich Experte ist in seinem Bereich.

Ich kenne Leute die mit mitte 50 als Software-Entwickler angefangen(!) haben.
Natuerlich gibt es Firmen die aufs Alter gucken, aber andere Firmen sind schlau genug das nicht zu tun.

Zitat:

Arbeitnehmer, im Bereich der Informatik, sind besonders von Vitamin B abhängig.

Das kann ich nicht unterschreiben. Der Markt ist ziemlich wenig reguliert, das heisst dass es da vornehmlich ums Koennen geht.
Andererseits ist es schwer zu wissen wie gut ein Kandidat tatsaechlich ist, da helfen gute Referenzen natuerlich.

Zitat:

Ja das waren jetzt Aussagen die ich aus meinem Umfeld mal alle zusammengesammelt und hier aufgeschrieben habe. Ich selbst habe noch
keine Erfahrungen gemacht, deshalb möchte ich eure Meinung und eure Erfahrung von der Informatik-Arbeitswelt hören.

Lohnt es sich für mich überhaupt noch weiter zu studieren ? Ich bin total verunsichert was all diese Anforderung betrifft, da kann
ich mich nach dem Abschluss ja gleich beim Jobcenter anmelden...


Alles in allem hast Du ein ziemlich pessimistisches Weltbild.
Mein Rat:

Sieh zu dass neben deines Studiums programmieren tatsaechlich lernst.
Lerne Webframeworks wie Ruby on Rails oder Django, erstelle spiele in Java oder mitPygames oder entwickel Datenbankanwendungen. Hauptsache Du erhaeltst praktische Erfahrung.

Versuche sobald wie moegliche einen Studi job zu finden in dem du tatsaechlich deine Faehigkeiten anwendest Neben dem noetigen Handwerk wirst Du damit auch schneller rausfinden ob du deinen Job spaeter ueberhaupt magst.

Wenn Du dein Handwerk verstehst und einen Abschluss hast, wirst Du auf jeden Fall was finden.
Je nachdem wie flexibel du bist, durchaus auch gut bezahlt smile

Gruss,
ED
01.04.2017 03:18 ed209 ist offline E-Mail an ed209 senden Beiträge von ed209 suchen Nehmen Sie ed209 in Ihre Freundesliste auf
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